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Die Geschichte des Tennis­vereins

Die Geschichte des Tennis­vereins

Der Tennisverein Emsdetten ist die Keimzelle des Tennissports in Emsdetten und zählt seit Jahrzehnten zu den sportlich aktivsten und mitgliederstärksten Vereinen der Stadt.
  • existiert seit 1920
  • Anfang der 90er Jahre: Umzug an die Blumenstraße
  • Verein des Jahres 2009

Der Anfang

Die sportlichen Anfänge gehen in das Jahr 1920 zurück, als auf dem Gelände der Familie Schilgen an der Eschstraße ein privater Tennisplatz errichtet wurde, den auch die „Gesellschaft Erholung” nutzte. Der damals noch „weiße Sport” fand somit unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und blieb lange Zeit ein Privileg von Fabrikanten und Geschäftsleuten. Der wichtigste Grund dafür waren die erheblichen Eigenleistungen, die für die Errichtung von Plätzen aufgebracht werden mussten, weil es steuerliche Zuwendungen oder Fördermittel in der heutigen Art noch nicht gab. So konnten nur vermögende Bürger der Stadt die Gewähr dafür geben, dass auch bei Verlagerungen der Plätze sehr schnell an neuer Stelle Ersatz geschaffen wurde. Diese Verlagerungen ließen nicht lange auf sich warten, denn angesichts schnell wachsender Einwohnerzahlen benötigte die Stadt immer mehr Platz für die Schaffung von Wohnräumen. So kam es bereits 1923 zum Standortwechsel an die Gaststätte Averesch in der Mühlenstraße, wo im selben Jahr die Tennisspieler der Gesellschaft Erholung den ersten Tennisverein unter dem Vorsitz von Elisabeth Deitmar gründeten. Wachsendes sportliches Interesse und steigende Mitgliederzahlen (1925 waren es 40) ließen den Ruf nach einem zweiten Platz immer lauter werden. Da innerhalb der Stadt Emsdetten aus den genannten Gründen keine Lösung zu finden war, konzentrierte sich die Suche auf den Stadtrand. 1937 gelang es dem Verein, ein passendes Gelände an der Gaststätte Bisping-Waldesruh anzumieten, dass aber Ende des II. Weltkrieges von amerikanischen Panzern zerstört wurde.

Umzug zum Grevener Damm

Nach dem Krieg erfolgte ein Neubeginn auf dem Sportgelände am Grevener Damm, wo der Tennisverein in Eigenleistung gegenüber dem Wasserturm zwei Plätze erstellte. Wieder waren es die Fabrikanten, die durch die Stiftung von Jutesäcken, Leinen und von Hand- und Scheuertüchern den Eintausch von Baumaterialien ermöglichten, mit denen neben den Plätzen bald auch ein eigenes Clubhaus errichtet werden konnte. Da die Stadt Emsdetten in den Pachtvertrag die Verpflichtung aufgenommen hatte, dass der Verein von nun an allen Bürgern offen stehen sollte, nahm die Mitgliederzahl stetig zu. Sie stieg von 80 im Jahr 1950 auf über 500, so dass zwischenzeitlich sogar ein Aufnahmestopp verfügt werden musste, obwohl bis 1982 das Platzangebot auf 6 Spielfelder erweitert worden war.

Umzug an die Blumenstraße

Anfang der 90er Jahre kam der Wunsch nach einer erneuten Vergrößerung des Tennisgeländes auf, die jedoch an alter Stelle nur mit Einschnitten im Trainings- und Spielgelände des benachbarten Fußballvereins Emsdetten 05 möglich gewesen wäre. Nach harten Verhandlungen mit der Stadt wurde dem Tennisverein schließlich auf der anderen Bahnseite ein großzügiges Gelände an der Blumenstraße gegenüber dem Stadtpark zur Verfügung gestellt. Dort entstand eine der schönsten Tennisanlagen im Münsterland: im Jahr 1994 wurde eine moderne 3- Feld-Tennishalle errichtet und pünktlich zur Wintersaison in Betrieb genommen, im darauf folgenden Jahr stand dem Verein eine großzügige Außenanlage mit 9 Spielfeldern zur Verfügung. Die Anlage am Wasserturm übernahm die Tennisgemeinschaft Emsdetten, die bisher außerhalb der Stadt nur ein begrenztes Platzangebot nutzen konnte.

Sportliche Erfolge

Mit dem Umzug an den Grevener Damm kam auch ein neuer Schwung in die sportlichen Aktivitäten des Vereins. Die Damenmannschaft errang die Kreismeisterschaft in den Poensgenspielen, E. Beermann wurde westfälische Meisterin in Dortmund, Jugend-, Damen- und Herrenmannschaften beteiligten sich mit immer größeren Erfolgen an den Meisterschaftsspielen des Westfälischen Tennisverbandes. Zu den Höhepunkten müssen dabei Ende der 80er Jahre der Aufstieg der Poensgen-Damen in die Verbandsliga und der Aufstieg der Jungsenioren in die Oberliga gezählt werden.
Zum 50. Jubiläum des Vereins kam angesichts des großzügigen Platzangebots die Idee eines Senioren-Doppelturniers für Hundertjährige auf (beide Partner sind zusammen wenigstens 100 Jahre alt, der Jüngere der beiden wenigstens 40), das zur Überraschung der Verantwortlichen seitdem ohne Unterbrechung seit fast 40 Jahren stattfindet und wegen seiner Schinkenpreise für die drei Erstplatzierten als „Schinkenturnier” über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist.
Die Auslagerung an die Blumenstraße setzte noch einmal neue Akzente und eröffnete neue sportliche Horizonte: mit der Intensivierung der Jugendarbeit konnte der Verein 12 Jugendteams zum Spielbetrieb anmelden – da viele junge Eltern ihren Kindern in den Verein folgten und bald den Wunsch hatten, selbst in einer Mannschaft zu spielen, nahmen im Rekordjahr 2010 bis zu siebzehn (17) Seniorenteams am Spielbetrieb teil – die Damen 50 verbuchten im Jahr 2000 mit dem Aufstieg in die Westfalenliga das bis dahin beste Ergebnis in der Damenabteilung des Vereins – das zum 75. Vereinsjubiläum aus der Taufe gehobene Seniorendoppelturnier der Damen, das nach denselben Kriterien wie das „Schinkenturnier” ausgetragen wird, feiert als „Rosenturnier” in 2012 bereits seine 15. Auflage.

Zukunftssicherung

Mit der Zahl der Neuzugänge hielt auch die Zahl junger Vereinsmitglieder Schritt, die sich in der Vorstandsarbeit engagierten und bereit waren, den Verein mit der Schaffung gesunder Strukturen auf die Erfordernisse der Zukunft auszurichten. Dazu gehört auf der einen Seite die Förderung der Jugendarbeit in Kooperation mit den Schulen der Stadt und mit den Jugendabteilungen von Nachbarvereinen. Dazu gehört aber auch gesundes wirtschaftliches Konzept: die Erweiterung der Halle auf 5 Plätze (2010) hat sich angesichts der Schließung vieler Hallen im Umfeld Emsdettens als ein mutiger, aber richtiger Schritt erwiesen – die Errichtung einer Fotovoltaikanlage auf dem Hallendach war nicht nur eine ökologisch, sondern auch finanziell sinnvolle Entscheidung.

Verein des Jahres 2009

So war es keine Überraschung, dass man im WTV den Tennisverein Emsdetten angesichts seiner vielfältigen Aktivitäten und seiner positiven Ausstrahlung in einer für den Tennissport relativ schwierigen Zeit zum Verein des Jahres 2009 wählte. Der Anstieg der Mitgliederzahlen auf fast 600 und der Aufstieg der Damen 40 in die Regionalliga ein Jahr vor dem 90.Geburtstag zeigen, dass die rasante Entwicklung offensichtlich noch nicht an ihrem Ende angekommen ist.

Personalchronik

Alle Erfolge waren und sind nur möglich, weil sich immer wieder Menschen fanden und hoffentlich weiter finden, die ehrenamtlich ihre Zeit für den Verein zur Verfügung stellten und stellen. Stellvertretend für die vielen Helferinnen und Helfer seien die Vorsitzenden genannt, die seit der Vereinsgründung bis heute den Verein führ(t)en: Elisabeth Deitmar (1923-1925), Heinrich Müller (1925-1945), Curt Lechtreck (1945-1980), Paul Rosendahl (1980-1990, zum Abschied geehrt mit der Bronzenen Ehrennadel des WTV), Christian Stelzer (1990-1992), Norbert Helming (1992-1998), Anne Grafflage (1998-2004), Jürgen Engels (2004-2014), Chr. Pötter (2015-2024), Stephan Frieg (seit 2024).